Weihnachten 2020

Das Friedenslicht von Betlehem

Weihnachtsgruß des Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (Erfurt)

Ins Licht schauen und Wünsche erkennen

Das Friedenslicht von Betlehem kommt in den Weihnachtstagen an viele Orte in der Welt. Eigentlich ist es nur eine kleine Flamme, aber sie hat eine große symbolische Bedeutung. Das Licht wird in der Geburtsgrotte in Betlehem entzündet und kommt dann auf vielen unterschiedlichen Wegen zu Menschen, die darin mehr erkennen als nur eine kleine Flamme, die in der Geburtsgrotte entzündet wurde.

Das Licht verbindet Menschen, die von der Geburt Jesu als des Erlösers aller Menschen bewegt und berührt worden sind. Wo dieses Licht entzündet wird, soll ein Ort des Friedens und der Versöhnung sein. Junge und ältere Menschen tragen das Licht in ihre Wohnungen, wie wir es auf unserem Foto sehen. Es zeigt eine ältere Dame, die schon seit vielen Jahren dieses Friedenslicht in ihre Wohnung in einem Altenheim holt. Wir sehen ihren frohen und nachdenklichen Blick, als ob sie sagen möchte: „Was bringst du mir in diesen Weihnachtstagen für eine Nachricht?“ Sicherlich wird sich äußerlich am Leben der älteren Dame nichts ändern. Sie bleibt mit Sicherheit in ihrer Wohnung im Altenheim, denn sie braucht eine Betreuung. Aber innerlich ändert sich etwas. Sie schaut über den „Tellerrand“ ihres Lebens hinaus und denkt nicht mehr an die Sorgen des Alters, sondern schaut auf das Kerzenlicht aus einem fernen Land, das ihren Lebenshorizont weit macht.

Weihnachten ist von einer Botschaft erfüllt, die den Horizont unseres Lebens weit machen kann: Gott sendet uns seinen Sohn und bringt damit seinen Willen zum Ausdruck, endgültig einen bleibenden und dauerhaften Bund mit uns Menschen einzugehen. Was bisher aufgrund der Schwachheit der Menschen nicht gelungen ist, dass es einen dauerhaften Frieden zwischen Himmel und Erde geben kann, soll nun durch den Gottessohn, der Mensch wird, möglich werden. Stellvertretend sagt Jesus Christus als Mensch zu Gott das Ja des Bundes und öffnet damit den Himmel für uns Menschen, die im und vom Wohlgefallen Gottes leben.

Mit dem Licht von Betlehem kann auch in dieser besonderen Zeit und unter den besonderen Umständen, unter denen wir im Jahr 2020 Weihnachten feiern, die Botschaft vom Frieden Gottes mit uns Menschen in alle Zimmer und an alle Orte gebracht werden, an denen sich Menschen aufhalten, die noch Sehnsucht nach einem besseren und schöneren Leben haben, als sie es derzeit erfahren. Wir schauen in die Flamme einer Kerze, werden still und horchen in uns hinein, welche Fragen und Wünsche wir haben. Viele Kinder schreiben diese Wünsche auf Wunschzettel und beauftragen ihre Eltern, dem Christkind diese Wünsche zu übermitteln. Jeder von uns kann einen Wunschzettel persönlich bei Christus abgeben, wenn wir unsere Wünsche erkannt, im Licht der Kerze geprüft und dann im Gebet übermittelt haben. Im Jahr 2020 wünsche ich mir natürlich besonders, dass es auch wieder ein „Weihnachten wie bisher“ einmal geben wird. Mehr noch aber wünsche ich mir, dass Frieden einkehrt in unsere Herzen und in die Herzen aller Menschen in der Welt, damit Kriege, Vertreibungen, Flucht und Ungerechtigkeiten endlich aufhören.

Beten Sie mit mir und vertrauen Sie auch Ihre geheimsten Wünsche dem göttlichen Kind an. Mit Sicherheit bringt es Licht in Ihr Leben.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und die Freude am neuen Leben durch das Kind von Betlehem wünscht von Herzen

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

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