Ostergruß 2014 des Vertriebenenbischofs Dr. Reinhard Hauke

Ostersegen Papst_Franziskus

 

Mit der Melodie des mir bekannten Osterlieds „Preis dem Todesüberwinder“ findet sich in einem Gesangbuch von Heimatvertriebenen der Text:

„Alleluja! Ostersegen, komm herab wie Morgentau, dich in jedes Herz zu legen, dass es froh nach oben schau, und zu neuem Wuchs und Leben sich in Christus mög erheben. Alleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt. Alleluja, Jesus lebt!“

Der Dichter Heinrich Bone (1813-1893) nimmt Bilder, um zu beschreiben, was Ostern ist. Bilder können immer nur einen bestimmten Aspekt einer Wirklichkeit beschreiben und nennen andere Eigenschaft gar nicht. Daher ist es gut, die unterschiedlichen Bilder zusammenzuhalten und gemeinsam in ihrer Bedeutung zu erschließen, um die dahinterliegende Wahrheit zu erfassen, die eigentlich kaum verstehbar ist: Ostern.

Morgentau als Bild für Ostern bedeutet: Ganz leicht und sanft ist diese Nachricht. Sie erfrischt den Menschen fast unmerklich. Es gibt Gegenden, in denen sich die Pflanzen und Bäume ausschließlich vom Morgentau bewässern lassen, weil es sonst keine Niederschläge gibt. Wir wundern uns dann, wie sie überhaupt überleben können. Es ist ein Geheimnis des Morgens und seiner Frische. Ostern wird nicht von allen Menschen wahrgenommen. Auch den Aposteln fällt es schwer, der Botschaft von der Auferstehung des Gekreuzigten zu glauben. Allein die Begegnungen mit dem Auferstandenen haben dann die Wende in ihrem Denken erzeugen können. Diese Begegnungen aber bewirkte Großes. Die Apostel fanden darin Kraft zum Leben und Überleben, auch wenn die Sonne des Hasses heiß über ihnen brannte.

Ostern bewirkt die Bewegung nach oben in Jesus Christus – so sagt der Dichter des Liedes. Er formuliert es als Bitte und Hoffnung: Es möge so werden! Die Weitergabe des Osterglaubens haben viele Eltern und Großeltern, Seelsorger und Lehrer in allen Generationen versucht. Auch die Vertriebenen haben diesen Glauben tapfer weitergegeben, obwohl ihnen nicht immer nach Osterfreue zumute war.  Wer es aber geschafft hatte, den Abgrund des Grabes und die Hoffnungslosigkeit zu überwinden, der hatte für sich und seine Mitmenschen einen großen Schatz bewahrt und konnte ihn weitergeben. Das Halleluja war ihm möglich, wenn ihm auch das „Miserere“ des Karfreitags in Erinnerung blieb.

Unsere Osterlieder sind kein platter und billiger Jubel. Sie sind geprägt vom Suchen nach der unglaublichen Wahrheit, dass der Tod nicht das letzte Wort hat und durch Christus Leben in Fülle möglich ist. Der Ostersegen von Papst Franziskus  am Ostersonntag ist ein wirkungsvolles Bild für das, was Gott tut: Er segnet uns in guten und bösen Tagen. Auch wir sollen füreinander zum Ostersegen werden.

+ Weihbischof Dr. Reinhard Hauke
Diözesanadministrtator
Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz
für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge

Kommentare sind geschlossen.